Heute Freitag habe ich es endlich geschafft zu IKEA zu fahren. Preislich ist es gleich wie bei uns. Eher reichere Russen sind dort anzutreffen. Ich habe mir einiges zugelegt, um die Wohnung wohnlicher zu machen. Das Projekt IKEA hat ca. 4h gedauert und war super anstrengend. Metro, in der Kälte wartend, ein voll gestopfter Bus, Ewigkeiten stehend im Bus und retour mit Stauaufenthalt. Ufff…
Am Nachmittag ging es mit Julia in die Stadt an „die alte Stadtmauer“. In ein super Studentenkaffee mit leckeren Pirogi (Blätterteig Tortenstück mit allerlei Füllungen), toller Musik und nettem Ambiente, dass sich zu früheren Zeiten vor den Holzmauern der Stadt befand. Für so eine Lachs Piroge und einen großen smoothy habe ich rund 5 € bezahlt.
Nach dem Essen ging es ins Kino. Wir haben uns „slumdog millionair“ auf Englisch angeschaut und der Film war der Hammer! Die 8 Oscars hat er sich verdient! Für das Kino „35mm“ haben wir mit Studentenermäßigung 1.6 € bezahlt. Das Kino glich im Inneren eher einem Veranstaltungsraum mit Bühne und nach dem Film wurde geklatscht. Eine nette Geste! Je früher eine Vorstellung beginnt, desto günstiger ist der Film und die Filme am Vormittag sind gratis und werden von vielen Pensionisten besucht.
Für die MGU Austauschstudenten der Zukunft starte ich einen Versuch und werde alle möglichen Wege zum Institut testen und auflisten. Ich musste um 10:50 an der Uni sein. Gemessen habe ich den Weg von meinem Zimmer bis zum Institut. Für Variante 1 (Metro: Schabolowskaja Oktjabrskaja Park Kultury Uniwersitet und dann mit dem Bus) brauchte ich 45min. Für den Heimweg um 16 Uhr (Stosszeit) brauchte ich eine knappe Stunde. Eine interessante Sache, die ich bisher beobachtet habe war, dass im aller ersten Waggon meistens wenigster Leute sitzen als in den anderen. Bezüglich Fahrtkosten ist zu sagen, dass eine 10er Karte für die Metro 200R (4.30€) kostet und eine 10er Karte für den Bus kostet 165R (3.60€)
Am Donnerstag hatte ich meine ersten russisch Gehversuche an der UNI. 3x 1.5h Russisch! Too much! Ich sitze nämlich nicht im Anfänger sondern im 2er Kurs. Dafür wurde ich in KLU nicht vorbereitet und ich war wie gelähmt! Wir haben die Zeit, die Farben, die Klamotten, eine Personenbeschreibung, eine Ortsbeschreibung, Lieblingsplätze und eine Phantasiegeschichte über Jobs durchgemacht. Ich war am Ende völlig fertig und überfordert. Im Kurs sind wir zu 6. (2 Italienerinnen die sehr gut sind, 1 Spanierin, 1 Amerikanerin und 1 Japaner) und unterrichtet wird von 2 Professorinnen. Eine davon ist wirklich witzig und beide sind mir gegenüber SUPER hilfsbereit.
Am Donnerstag musste ich die Miete für Feb/März/April (= 362€) bezahlen und der Bankomat auf der Straße hat noch immer gestreikt. Nicht mal die Kreditkarte nahm er an. Ich war wirklich verzweifelt. Wie durch ein Wunder spukte der Automat im Shoppingcenter Geld aus. Sehr merkwürdig.
Am Mittwoch, bevor meine Betreuerin Swetlana am Institut eingetroffen ist, habe ich mir die Geschichte KLU`s und KTN`s zu Gemüte geführt. Was man im Ausland nicht alles über die Heimat lernt! Später hat mich Swetlana am Lehrstuhl für Regionalforschung vorgestellt. Dort werde ich zwei Literaturkurse (!) abhalten. Keine Landeskunde. Nächste Woche geht es schon richtig los. Kein hospitieren, um zu lernen wie man unterrichtet, nein, Tina wird gleich ins kalte Wasser geschupst und das auch noch alleine. Am anderen Lehrstuhl arbeite ich wenigstens mit zwei Lehrerinnen zusammen. Nachdem ich noch auf die Unterzeichnung eines Vertrags warten musste, konnte ich das Institut um 16 Uhr (Stosszeit) endlich Richtung „Aschan“ verlassen. Die Rushhour hat mich 10min direkt vor der Metro Station verweilen lassen und ich konnte nicht aussteigen. Vor Ort haben wir Couch Surfing Freunde von Jenny, aus Brasilien und Mexiko getroffen. Spanisch, Italienisch und Englisch stand dabei am Programm. Dieses Sprachengewirr ist manchmal schon ziemlich heftig!
Die Verzweiflung des Tages kam mit dem Abend, als mir kein Bankomat mehr Geld geben wollte.

